18.08.2017
Ein tatsächliches Geschehen zu erzählen und es dramaturgisch so zu gestalten, dass die Historie nicht amputiert wird, war eine von vielen Herausforderungen für mich! All den Menschen aus Gladbeck, die unter dem Nationalsozialismus leiden und sterben mussten, ein respektvolles Denkmal zu setzen, war mein Ziel! Mit diesem grandiosen Ensemble, das sich auf ein investigatives Spiel und auch auf meine Arbeitsweise eingelassen hat, haben wir dieses Ziel erreicht! Ich blicke auf eine sehr lebendige, hochintensive, erfahrungsreiche und tolle Zeit zurück, die sich für immer in mein Künstlerherz tätowiert hat! Ich bin sehr dankbar für diese wichtige Möglichkeit!**Marco Spohr (Autor und Regisseur von 'Gladbeck unterm Hakenkreuz')**
Als Katrin Bürgel, die Leiterin des Gladbecker Stadtarchivs, daran ging, ihre Idee in die Tat umzusetzen, ahnte sie wohl noch nicht, wieviel Arbeit in dem geplanten Projekt steckte. Am Anfang stand ihre Idee, die Spuren des Nationalsozialismus in Gladbeck, die die Quellen im Archiv dokumentieren, zum Sprechen und in Form eines Theaterstücks auf die Bühne zu bringen. Das Produkt, eine Dokumentation der NS-Zeit in Gladbeck aus der Sicht von Tätern und Opfern in einer Folge von 18 Szenen, wurde von Schauspieler und Regisseur Marco Spohr entworfen und mit Schülerinnen und Schülern von 5 Gladbecker Schulen in Kooperation mit dem Ratsgymnasium und tatkräftig unterstützt durch die Technik-AG der Schule, realisiert. Nach langen Wochen des Einstudierens und Übens, des Überarbeitens und Verbesserns, intensiv begleitet durch Katrin Bürgel, Marco Spohr sowie David Filipowski und Maria Hoffrogge, Geschichtslehrern des Rats, wurde das Schauspiel auf die Bühne gestellt. Den jungen Schauspielern und den Technikern verlangte es eine Menge an Geduld und Durchhaltevermögen ab, aber am Ende waren sich alle einig: Es war ein einmaliges Erlebnis, intensiv und manchmal bedrückend, alles andere als leichte Kost - aber es hat auch eine Menge Spaß mit sich gebracht! Und es hat gezeigt, dass Geschichte lebendig und brennend aktuell sein kann.
Drei Mal war die Aula bei den Aufführungen gefüllt, und bei der letzten passte schließlich alles… Zum Bericht der WAZ geht es hier.
> Das Thema ist für mich sehr wichtig, da es uns alle daran erinnert, was früher in Gladbeck passiert ist und so etwas nicht noch einmal passieren darf. Anastasia (Edith Eickmeyer, Jasmin)
> Die Greueltaten der Nationalsozialisten auf die Bühne zu bringen ist alles andere als leicht, dennoch wollen wir es versuchen, um den Menschen unserer Stadt Deutsche Geschichte, Gladbecker Geschichte etwas näherzubringen, sodass sich so etwas nie wieder ereignet. Julian (Bernhard Preminger, Franz)
> Ich bin bei dem Projekt dabei, weil es mich sehr interessiert, was damals in der Stadt passiert ist, in der ich ohne Krieg und in Frieden aufgewachsen bin und das Elend von damals nicht miterleben musste. Alexander (Sally Daniel, Max Kaufmann, Gustav Bockermann)
> Ich heiße Meryem und ich nehme an dem Theaterstück teil, weil ich mich schon immer für die Schauspielerei interessiert habe und hier meine ersten richtigen Erfahrungen sammeln kann. Meryem (Joelina)
> Mein Name ist Zeynep und ich nehme an dem Theaterstück teil, weil ich zu aller erst einmal die Erfahrung machen wollte, auch mal Schauspielerin – selbstverständlich keine professionelle – zu sein. Doch besonders hat mich das Thema angesprochen. Denn was früher während der Hitler-Zeit alles passiert ist, war schrecklich. Mir gefällt, dass das Stück auf wahren Begebenheiten basiert. Es ist so wahrheitsgemäß und zugleich auch traurig. Zeynep (Ricarda, Dagmar)
> Ich interessiere mich sehr für Geschichte und habe auch Spaß an der Schauspielerei. Obwohl ich aus Bottrop komme, finde ich es interessant zu erfahren, wie die Menschen in Gladbeck die Zeit des Nationalsozialismus erlebt haben. Lena (Wilhelm Olejnik, Gisela)
> Ich heiße Lena-Mareen und bin Schülerin des Ratsgymnasiums. An dem Projekt nehme ich teil, weil ich mich für die Zeit des Zweiten Weltkrieges interessiere. Meine Großeltern haben sie in ihrer Kindheit hautnah miterlebt und haben mir schon viel von dieser schlimmen Zeit erzählt. Durch das Theaterstück wird deutlich, was die Menschen durchmachen mussten. Deshalb soll sich diese Zeit niemals wiederholen! Lena-Mareen (Franziska Riesener)
> Ich finde das Schauspielprojekt einfach klasse! Man erfährt nicht nur, wie man als Schauspielanfängerin mit verschiedenen Bühnensituationen umgeht, sondern nebenbei auch noch eine Menge Geschichte über Gladbeck, die man so nicht erfahren würde. Tolles Projekt, tolle Leute und ganz viel Spaß bei den Proben zeichnen Marco Spohrs und Katrin Bürgels Arbeit aus! Scarlet (Elisabeth Brune, Anna Jakobs, Auguste Preminger)
> Ich heiße Julia und bin Schülerin der Ingeborg-Drewitz Gesamtschule. Ich schätze das Schauspielprojekt sehr und es macht mir sehr viel Spaß. Wir bekommen Einblicke in die Vergangenheit und erfahren viel, was wir z.B. im Geschichtsunterricht nicht erfahren haben. Julia (Maske)
> Die Idee von einem Theaterstück zu einem der schrecklichsten Themen der Deutschen Geschichte, dem Nationalsozialismus, wurde von den Schülerinnen und Schülern fünf weiterführender Schulen Gladbecks hervorragend realisiert. Die Jugendlichen verschiedener Altersstufen haben sich dieser Herausforderung gestellt und das Projekt zu einem großartigen Ergebnis geführt: Lokalgeschichte für alle sichtbar machen und ein Zeichen in der Gegenwart setzen! Der Regisseur und Schauspieltrainer Marco Spohr brachte den Jugendlichen in beeindruckender Weise bei, die verschiedenen Charaktere darzustellen. Darüber hinaus war es eine große Freude, die positive Entwicklung der Schülerinnen und Schüler während der Proben, ihre Begeisterung für das Projekt und ihr Interesse an der Geschichte vor ihrer Haustür zu erleben. Die Kooperation mit dem Ratsgymnasium und dem Jugendrat war eine große Bereicherung. Mein großer und herzlicher Dank gilt allen Beteiligten: den Jugendlichen für ihre Beiträge in den Bereichen Schauspiel, Maske, Requisiten und Technik, den begleitenden Lehrern Maria Hoffrogge und David Filipowski sowie dem Regisseur Marco Spohr. Katrin Bürgel, Projektleiterin und Leiterin des Stadtarchivs
Warum ein Theaterprojekt zur Geschichte des NS in Gladbeck?