Einmal jemand anders sein? Einmal aus dem kleinen Ich aussteigen? Einmal ein König oder ein Bettler sein? Eine Hexe oder ein Teufel? Eine Physikerin oder eine Gefangene? Eine Indianerin oder ein Pirat? Ein Tyrann oder eine Heilige? Ein Butler oder eine Diva? Ein Engel oder eine Mörderin?
Diese Rollen und viele mehr bieten die Dichter denjenigen, die eine neue Welt erstehen lassen wollen. Unsere Schülerinnen und Schüler nehmen dieses Angebot in jedem Schuljahr aufs Neue an und machen sich so mit fremden Welten quer durch die Geschichte und Kulturen vertraut.
Wir durchstreifen dabei einen bunten Kosmos der großen Autoren von Aristophanes bis Shakespeare, von Schiller bis Dürrenmatt, von Oscar Wilde bis Woody Allen, um nur einige zu nennen. Um diesen Autoren gerecht zu werden, sind Wissen und Können nötig. Die Darstellenden müssen die Intentionen des Autors verstehen und sie gekonnt dem Publikum vermitteln können. So beschäftigen wir uns auch mit dem nötigen Handwerkszeug wie Stimmtraining, Atemtechnik und Übungen zur Bühnenpräsenz.
Aber auch die Schüler, die nicht auf die Bretter wollen, finden im Literaturkurs wichtige Aufgaben; So werden Künstler und Handwerker gebraucht, die jeweils ein passendes Bühnenbild zimmern, zusammenbauen und gestalten. Auch Techniker, die Konzepte für die Bühnenbeleuchtung und andere technische Einrichtungen entwickeln und umsetzen, sind für eine gelungene Aufführung unentbehrlich.
So fordert und formt das Theater den ganzen Menschen. Um es mit Schiller zu sagen, der es in seinen Briefen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ so wundervoll auf den Punkt brachte:
„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (15. Brief)