Im Rahmen des von der Landesregierung und der Stiftung Mercator geförderten Programms „Lernpotenziale individuell fördern am Gymnasium“ haben wir in einer zweijährigen von Experten betreuten Arbeitsgruppe das Konzept „Klasse lernen, klasse sein“ für den Übergang von der Grundschule zum Gymnasium entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei insbesondere bei ihrem Einstieg in eine neue Schule, in eine neue Klasse, also in die neue Lernumgebung unterstützt.

Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler dazu zu ermutigen, ihre Stärken gewinnbringend für sich und die Gemeinschaft zu nutzen, in das neue soziale Umfeld einzubringen und sie auszubauen, Gleichzeitig profitieren sie von den Stärken anderer Schülerinnen und Schüler bzw. der Gemeinschaft.

Klassengemeinschaft stärken

Diese Synergieeffekte sind der Grundstein zu einem guten Sozialklima innerhalb der Klassengemeinschaft. Orientiert haben wir uns dabei an den Erkenntnissen der Lehr-Lernforschung, welche ein gutes Sozialklima als Grundvoraussetzung für ein gutes Lernklima innerhalb der Klasse sehen (zur Studie).

Die ersten drei Schultage sind unterteilt nach dem Motto Ich- Du-Wir. Am ersten Tag, den die Schüler am Ratsgymnasium verbringen, stellen sie sich vor, berichten von Erfahrungen an den Grundschulen, sagen, welche Interessen sie haben, lernen sich dem neuen gegenüber zu öffnen und Ängste abzubauen.

Am zweiten Tag geht es darum, dass die Schüler sich gezielt mit einem Partner auseinandersetzen. Die Schüler sollen die Fähigkeiten und Interessen des anderen schätzen lernen und lernen, vorhandene soziale Strukturen aus der Grundschule zu nutzen. Dazu werden sie immer wieder in Partnerarbeitssituationen gebracht, in denen sie Aufgaben bearbeiten, die sie nur zu zweit lösen können. Sie lernen, dass Zusammenarbeit zum Erfolg führt.

Werte vermitteln

Der dritte Tag dient nun dazu, zu klären, wie die Schüler ihre Zukunft als Klasse gestalten wollen, in Gruppen erörtern sie, welche Werte ihr Zusammenleben und – arbeiten bestimmen sollen, auch hierbei wird an Vorkenntnisse aus der Grundschule angeknüpft. Auf der Grundlage dieser Werteabfrage sollen erste Normen und Regeln für einen gemeinsamen Umgang in der Klasse eingeführt werden.

Nach den Kennenlerntagen wird verstärkt mit sozial integrativen Methoden gearbeitet, welche die Schüler dabei unterstützen sollen zu einem Team zusammen zu finden. Parallel dazu wird das Thema auch im Sportunterricht aufgegriffen.

Es wird thematisiert einerseits die Vermeidung von Konflikten thematisiert, andererseits aber auch die Notwendigkeit richtig zu diskutieren, gegenteilige Meinungen auszutauschen und die Möglichkeit aus dem richtigen Umgang mit Konflikten positive Konsequenzen für die weitere gemeinsame Arbeit zu entwickeln.

Richtig lernen

Insbesondere in den Hauptfächern werden die Schülerinnen und Schülern alternative Lernmethoden an die Hand gegeben. Wichtig ist dabei aber auch eine verstärkte Hinführung zum eigenverantwortlichen Lernen. Ein weiterer Aspekt liegt in der Hervorhebung kooperativer Lernmethoden. Die Schüler sollen sich gegenseitig in ihrem Lernen unterstützen und erkennen, dass lernen in einer Gemeinschaft geprägt ist von eigenem Einsatz und Weitergabe von Wissen, aber auch lernen von und durch andere. Die Schüler haben erste Lernerfahrungen am Ratsgymnasium gemacht, welche reflektiert werden.